Nach zwei EPs ist es endlich so weit: Tame The Abyss taucht aus den Tiefen des musikalischen Ozeans auf und präsentiert ihr erstes Full-Length-Album They Live Again!, das am 8. November erscheint.

Die Band Tame The Abyss nehmen euch mit auf eine musikalische Reise, die so aufregend ist wie ein klassischer 50er-Jahre B-Movie-Horrorfilm – inklusive der passenden Portion Selbstironie. Am 8. November 2024 veröffentlichen die Münchner Rocker ihr mit Spannung erwartetes Debütalbum „They Live Again!“ (Album Review lesen), und es ist, als ob sie aus den Untiefen der Pandemie wieder emporsteigen, um uns mit ihrem einzigartigen Mix aus 60er-Bandattitüde, 70er-Rocksound und 80er-Neon-Look zu begeistern.

In den letzten vier Jahren haben sich Georg Raig, Peter Schertel und Jan Szymanski mit ihrem kraftvollen Sound und unvergesslichen Liveshows einen Platz in den Herzen der Rockfans Süddeutschlands erobert. In einem exklusiven Interview mit Sänger und Gitarrist Georg Raig erfährt Mia Lada-Klein vom Pressure Magazin mehr über das neue Album, den Songwriting-Prozess der Band und ihre einzigartige Bühnenshow.

Wie hat die Pandemie eure Bandgründung beeinflusst und inwiefern hat das euren kreativen Prozess verändert?

Sofort nachdem Peter und ich im Lé Clou beschlossen hatten zusammen Musik zu machen, erreichte die Pandemie Deutschland. Proben durfte man wegen des Kontaktverbots ja eigentlich nicht, wir sahen Musik aber natürlich als absolut systemrelevant. Es war ja tatsächlich Weltuntergangsstimmung und spielten uns in der kleinen Schiffscontainer-Enklave einfach die Angst von der Seele. In der Zeit holten wir Jan in’s Boot und schrieben die erste EP. Wir mussten noch mit Maske ins Studio aber Live-Gigs zu bekommen war natürlich erstmal unmöglich.

Wenn ihr euren Sound in einem Satz zusammenfassen müsstet, wie würdet ihr ihn beschreiben und was macht ihn im Vergleich zu anderen Bands einzigartig?

Wir bleiben ungern in einer Schublade, sondern schöpfen aus dem vollen Schrank. Unsere Musik besteht aus Kontrasten. Schnell folgt auf Langsam. Laut auf Leise. Es soll den Hörer fordern, aber auch belohnen. Die Mischung macht’s! Klar ist es unterm Strich Rock Musik. Aber der Spagat zwischen kompliziert und trotzdem eingängig interessiert uns am meisten.

Welche Filme oder speziellen Szenen haben euch bei der Entwicklung eures „B-Movie Horror“-Stils inspiriert?

Es gibt gar nicht so spezifische Filme, die wir zitieren, sondern wir feiern eher den Spirit der Filmemacher. Das war damals ja alles Do-It-Yourself. Da haben irgendwelche Typen aus Pappmaché Monsterkostüme gebastelt, mit Frontscheinwerfern Szenen ausgeleuchtet oder da musste die Oma mal als Nebendarstellerin herhalten. Das Motto war „Einfach machen!“. Leute wie Ed Wood oder George Romero haben so aus dem Nichts Geschichte geschrieben. Jedoch nicht um Reich zu werden, sondern des Schaffens wegen. Das inspiriert uns.

Was steckt hinter dem Titel eures kommenden Debütalbums „They Live Again!“ und wie spiegelt sich dieses Thema in euren Songs wider?

Der Titel ist eine Anspielung auf eine Szene von „Army of Darkness„. Ich fand, der Titel vereint das trashige Horror-Thema der Band perfekt damit, dass Peter und ich lange Local Heroes mit unseren Jugendbands waren. Wir sind quasi wieder auferstanden und machen wieder Musik. Wenn auch nicht in derselben Art wie zuvor.

Wie sieht der kreative Prozess in der Band aus? Gibt es feste Rollen oder arbeitet ihr eher dynamisch zusammen?

In den meisten der Fälle bringe ich ein grobes Songgerüst mit. Das beinhaltet dann die Gitarrenarbeit und auch einzelne Gesangsideen. Ich versuche dann im Bandraum Jan und Peter zu erklären wie der Song in meinem Kopf klingt. Wenn wir dann zu dritt die Idee musikalisch darstellen können wird die Idee von allen gemeinsam bearbeitet. Wir bearbeiten aber selten die Instrumente des Anderen sondern eher das Arrangement und den Feel des jeweiligen Parts.

Wir stellten jedoch mit unserer ersten EP fest, dass die Band grundsätzlich Live einspielen sollte. Stand der Technik ist eigentlich nacheinander. Drums, Bass, Gitarre, Gesang, ect. Doch genau das zerstört den Feel den wir uns davor im Bandraum erarbeitet haben. Jeder Song auf dem Album ist von uns allen gleichzeitig eingespielt worden. Wenn einer einen Fehler macht, geht der Song von vorne los. Lediglich Gesang und Gitarrensolos sind Overdubs.

Könnt ihr uns von euren legendären Songwriting-Sessions im Bayerischen Wald erzählen? Wie beeinflussen die Umgebung und die Abgeschiedenheit eurer Musik?

Ich denke, es ist ein valides Argument, dass man im Mississippi-Delta leben muss, um Blues zu machen. Aber ich denke auch, dass gerade eine thematisch weit entfernte Umgebung das ermöglicht. Das Gefühl geht dann eher von „Ich schwimme im äußeren Einfluss“ zu „Ich vermisse genau das in meinem Umfeld“. Wenn du dann in dieser kleinen Ferienhütte umgeben von Wolpertingern und Holzvertäfelungen bist, vermisst du nichts mehr als Rock’n’Roll. Aber dann musst du ihn halt auch selber machen.

TTA Band Live landscape

Viele eurer Songs behandeln persönliche Herausforderungen. Gibt es bestimmte Lebensereignisse, die ihr in euren Texten verarbeitet?

Ob nun Gesellschaftskommentar oder persönliche Verarbeitung die Texte beeinflusst ist uns eigentlich egal. Alle Songs haben ein Fünkchen Wahrheit aber es wird auch viel ausgeschmückt. Man will ja spannende Geschichten, grandiose Abenteuer und herzzerreisende Liebesgeschichten besingen. Das ist ja gerade der Spaß daran. Rock’n’Roll erhebt keinen Anspruch auf wahrheitsgetreue Songs. Zwar kann jeder Metaphern und tiefere Bedeutungen in den Texten erkennen, aber man kann genau so gut einfach nur dazu abfeiern. Das ist völlig in Ordnung. Es ist nur Rock’n’Roll.

Was war die größte Herausforderung bei der Aufnahme von „They Live Again!“ und wie habt ihr diese gemeistert?

Nachdem die EPs erfolgreich gemeistert wurden und klar war, dass wir als Band musikalisch und menschlich funktionieren, waren wir selbst die größte Hürde. Die EPs waren Testläufe und wir wollten beim Album keinen Qualitätsverlust haben. Das betraf das Songwriting, Recording, Design aber auch die Pressung selbst. Diesen Anspruch konnten wir nur mit der Gründung des eigenen Labels „Plastic Fang Records“ garantieren. Kein kleines Label würde sonst ein Debüt einer Band als farbige Splatter-Schallplatte im Gatefold-Cover pressen lassen.

Eure Live-Shows sind sehr beliebt. Was sind die Schlüsselfaktoren, die ihr in euren Auftritten einbringt, um das Publikum zu begeistern?

Gerade im Rockbereich nehmen sich viele Acts einfach viel zu ernst. Da geht es viel um Pathos und elitäre Attitüden. Ich finde Rock n Roll viel spannender, wenn Mick Jagger mit einer Federboa rumtanzt, sich selbst nicht so ernst nimmt, aber dabei richtig gute Musik macht. Da ist auch unser Platz. Wir haben gute Laune auf der Bühne und wollen mit dem Spaß auch das Publikum anstecken.

Wir wollen entertainen und die Leute haben für den Eintritt einen schönen Abend verdient, an dem sie nicht belehrt werden, wie spießig sie sind, sondern an dem sie den Alltag einfach mal vergessen können. Einfach loszulassen ist für viele Menschen aber oft nicht leicht und genau das ist unsere Arbeit. Wir versuchen jeden mitzureißen.

Wo kann man euch denn demnächst live erleben?

Hier sind die Konzerttermine im Jahr 2024 – die Tame The Abyss Tour wird präsentiert von Pressure Magazine

08.11. München (Ausverkauft)

09.11. Passau

14.11. Regensburg

15.11. Bremen

16.11. Köln

22.11. Berlin

23.11. Hamburg

Interview von Mia Lada-Klein und Marcus Liprecht im Oktober 2024

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