Donnerstag, März 28, 2024

Psychopunch Interview zum Album „The Pleasure Kill“ und Zukunftspläne

Psychopunch Sänger und Gitarrist JM sprach mit uns über das erfolgreiche Jahr 2002 und die Zukunftspläne der schwedischen Rockband.

Hallo JM, Euer letztes Album „The Pleasure Kill“ sollte den Namen PSYCHOPUNCH eigentlich endgültig bekannt gemacht haben, stell Dich und Deine Band doch trotzdem bitte kurz vor – woher kommt Ihr, was für eine Musik macht Ihr, wie kamt Ihr überhaupt auf die Idee eine Band zu gründen, woher stammt der Name PSYCHOPUNCH, usw.?

Yeah, danke, wir glauben auch, dass das Album ziemlich gut ankam… die Reaktionen bei den Festivals und so weiter, einfach nur geil.

Wir kommen aus Västeras, eine der größten Industriestädte Schwedens, aber nicht mehr alle Band-Mitglieder wohnen hier. Joey und ich wohnen in Västeras, Mumbles in Hallstahammar (ein kleiner Ort bei Västeras) und Peppe in Stockholm.

Joey, Mumbles und ich fingen 1998 an, Peppe kam dann 2000 dazu. Vorher spielten wir in diversen Punk, Rock “n“ Roll und Death Metal Bands… T.S.T, WILD BUNCH, GRIMJACKS und MOURNING SIGN, um nur ein paar zu nennen. Wir hatten die Schnauze ziemlich voll von diesen Bands, so dass wir beschlossen etwas richtig gutes und cooles zu machen.

Ich denke unsere Musik ist ziemlich schwer zu beschreiben. Vielleicht kann man sagen, dass es richtig harter, dreckiger und gitarrenlastiger Punk Rock “n“ Roll ist? Es ist wirklich schwer eindeutig einzuordnen, weil“s eigentlich eine Mischung aus Punk, Metal, Hardrock und Country ist.

Der erste Name, der uns einfiel, war „Suckerpunch“, angelehnt an einen Song der WILDHEARTS, aber es stellte sich raus, dass dieser schon vergeben war. Nach einigen anderen Vorschlägen kam dann die brilliante Idee… PSYCHOPUNCH! Ähnelt zwar SUCKERPUNCH, aber viel besser!

Unser Lineup:

JM – Gesang, Gitarre

Joey – Gitarre, Gesang

Mumbles – Bass, Gesang

Peppe – Schlagzeug

Dieses Jahr hatte man in Deutschland ja wieder reichlich Möglichkeiten, sich von Euren Live-Qualitäten zu überzeugen. Ihr wart erstmals beim Wacken Open Air und Summer Breeze dabei und die eigene Tour folgte im Oktober. Wie war“s für Euch? Speziell bei den zwei großen Festivals?

Es war geil! Die Festivals waren wirklich klasse. Wir hatten von den zwei Festivals schon so viel gehört, somit war es eine echte Genugtuung und Herausforderung, diese mal selbst zu rocken. Wir spielten vor einem riesigen Publikum und konnten direkt die Reaktionen miterleben. Es hat alles gepasst, viele hatten vorher nie von uns gehört und sind jetzt Fans!

Die anschließende Tour hat den Vogel dann komplett abgeschossen!

Während der Tour zupfte auf einmal wieder Mumbles den Bass, der Anfang des Jahres die Band verlassen hatte, was war denn da nun genau los?

Naja, Mumbles sehnte sich nach einer Pause von der Band um private Angelegenheiten zu klären. Wir sprachen schon länger darüber, aber nach der Herbsttour 2002 sagte er, dass er es sich gut überlegt hätte und die Zeit gekommen wäre, die Band zu verlassen. Wir konnten ihn noch zu einer kleinen Tour durch Finnland überreden, doch schon auf dem Heimweg schien er überzeugt, er wollte die Band verlassen. Wir fragten noch, ob er nur eine Pause brauchte, aber er war entschlossen, komplett auszusteigen. Das war wirklich nicht die Antwort, die wir uns erhofft hatten…

Jedenfalls hatten wir vorerst einen neuen Bassisten. Nach ungefähr drei Monaten kam Mumbles dann wieder an und erzählte uns, wie sehr er die Band doch vermisst und fragte, ob er zurückkommen darf. Natürlich, sagten wir, er war von Anfang an dabei und wer kann zu so einem verdammt guten Freund und Bassist nein sagen?

Die tödlichen vier sind wieder vereint!

Ihr scheint ja allgemein gerne nach Deutschland zu kommen… Laut der Konzert-History auf Eurer Website habt Ihr in keinem anderen Land annähernd so oft, wie in Deutschland, gespielt. Ist das nur Zufall oder ist es in Deutschland besonders geil für Euch? Was ist anders als z.B. in Schweden?

Es gibt viele Gründe dafür, dass wir Deutschland so oft besuchen. Das Publikum ist umwerfend, coole Clubs, man wird überall bestens behandelt und bisher haben wir eigentlich auch nur gute Kritiken bei Euch bekommen. Die Leute scheinen den selben, guten Musikgeschmack zu haben, wie wir. Natürlich haben wir auch viele Freunde in Deutschland.

Wir kommen immer wieder gerne, es ist einfach ein geiles Gefühl!

In Schweden wiederum gibt es kaum Clubs, bei einer großen Konkurrenz. Wir haben so viele, gute Bands und jeder will in einem, dieser wenigen, Clubs spielen, die alle total ausgebucht sind. Es ist manchmal echt hart Gigs zu bekommen.

Als Einflüsse nennt Ihr z.B. die Ramones, Sex Pistols, The Stooges/Iggy Pop, Motörhead, Social Distortion und andere Punkrock oder Rock “n“ Roll Bands. Muss es privat auch ausschließlich die dreckige, harte Gitarrenmusik sein und seid Ihr Euch untereinander einig, was den Musikgeschmack betrifft?

Es darf auch schonmal etwas anderes sein, aber in der Band könnte man die dreckige, harte Gitarrenmusik als „roten Faden“ bezeichnen, wo wir uns alle einig sind.

Euer bereits angesprochenes letztes Album, „The Pleasure Kill“, liegt mittlerweile auch schon wieder über ein Jahr zurück, seitdem habt Ihr diverse Split-Singles veröffentlicht, z.B. mit Hollywood Hate und Tv Men. Ist ein neues Album bereits in Arbeit? Wie entsteht bei Euch ein Album? Wer schreibt die Texte, wer die Songs? Werdet Ihr wieder mit Tomas Skoksberg zusammenarbeiten?

Ja, wir arbeiten bereits an neuen Songs für das nächste Album und diese werden auch wieder mit Skoksberg aufgenommen.

Wenn alles klappt, wird die Scheibe im Sommer 2004 veröffentlicht!

Es sind hauptsächlich Joey und ich, die Texte und Songs schreiben, aber wir sammeln unser Material anschließend immer im Proberaum und arrangieren alles zusammen, so kann jeder seine Ideeen miteinbringen!

Bei Euren Veröffentlichungen fallen neben dem unverwechselbaren Sound vor allem immer die heissen Designs und Artworks auf. Legt Ihr viel Wert auf geile Verpackungen und werdet Ihr diesen Style fortsetzen?

Wir finden es wichtig, ansprechende Covers und Booklets zu haben. Die gehören mittlerweile irgendwie dazu. Ich meine, wenn man ein richtig gutes Album hat und ein richtig gutes Cover dazu, dann hat man doch alles!

Skandinavien scheint eine niemals-stoppende Maschinerie für talentierte Bands zu sein. Backyard Babies, Millencolin, Bombshell Rocks, Gluecifer, Peepshows, Hellacopters, Hellride, um nur ein paar zu nennen. Seht Ihr da hauptsächlich Konkurrenz, kennt Ihr Euch alle untereinander und seid teilweise sogar befreundet oder wie kann man sich das vorstellen? Was unterscheidet PSYCHOPUNCH vom Rest?

Ja, das Stimmt, hier gibt es wirklich viele, geile Bands.

BOMBSHELL ROCKS und PUFFBALL sind sehr gute Freunde von uns, sie kommen auch aus Västeras. THE PEEPSHOWS und THE NOMADS sind auch gute Freunde… ich könnte stundenlang weitermachen.

Das hängt immer von den einzelnen Menschen ab. Wenn man die Bands trifft, z.B. bei gemeinsamen Gigs, bleibt man öfters gut befreundet.

Ich weiss nicht, wie ich den Unterschied zu anderen Bands genau beschreiben soll, der auf jeden Fall existiert. Wir vereinen halt viele Styles, was wohl daran liegt, dass wir alle verschiedene musikalische Wurzeln haben.

Gibt es dementsprechend auch ein großes Publikum für Punk/Rock/Metal/… bei Euch oder ist es eher Underground?

Es gibt viele Punk/Rock/Metal Bands hier, dementsprechend gibt es natürlich auch ein großes Publikum. Manchmal ist es echt schwer, sich zu entscheiden, wo man hingehen soll, da öfters mehrere Gigs am gleichen Tag sind. Deswegen kann man es wohl einerseits auch noch als Underground bezeichnen, da es halt kaum Clubs gibt.

Auf Eurer Website sammelt Ihr CD-Reviews, teilweise auch von Online-Magazinen. Welche Vorteile seht Ihr durch dieses Medium? Stellen MP3s Eurer Meinung nach eine Gefahr dar?

Der klare Vorteil gegenüber Printmagazinen ist der schnelle Informationsaustausch. So muss man nicht auf spezielle Zeitungen warten, die über Tage- bis Wochen-alte Meldungen berichten.

MP3s sind einerseits natürlich praktisch und andererseits scheisse. Für junge Bands können sie ein gutes Werbemittel sein, solange die Platten anschließend auch gekauft werden. Wenn das nicht passiert, fehlt der Band (und Plattenfirmen) einiges an Umsatz und langfristig kann das dazu führen, dass Labels die Bands nicht mehr halten können, Verträge werden immer schwerer zu bekommen, was wiederum dazu führt, dass man keine Platten mehr veröffentlichen und somit irgendwann nicht mehr touren kann, weil Dich kein Schwein kennt! Eine verzwickte Situation.

Seid Ihr mit Eurem Label WHITE JAZZ denn zufrieden? Gluecifer verließen dieses, weil Ihnen der finanzielle Support zu gering war. Seid Ihr hauptberuflich Musiker? Könnt Ihr von Eurer Musik leben? Was haltet Ihr von Major Label Deals?

Eine Schwierige Frage. Anfangs waren wir nicht wirklich zufrieden, weil es viele leere Versprechungen gab (wie z.B. finanzieller Support) und das kotzt Dich an! Beim letzten Album bekamen wir mehr Unterstützung, als jemals zuvor, aber wir meinen, dass es immernoch ein bißchen mehr sein könnte oder sogar sollte.

Wir können von der Musik nicht leben, zumindest momentan nicht. Wir haben alle nebenbei reguläre Jobs und freuen uns über jede freie Sekunde, die wir in die Band stecken können.

Major Label Deals kann man nicht über einen Kamm scheren, es kommt immer auf das Label und die Freiheiten an, die einem als Band zugestanden werden. Bei WHITE JAZZ haben wir die Freiheiten, die wir benötigen, wir entscheiden, welche Songs auf ein Album kommen und wie das Cover aussehen soll. Wenn diese Freiheiten nicht gegeben sind, ist es scheissegal um welches Label es sich handelt.

Wir nähern uns dem Ende, bitte geb doch zu den folgenden Punkten jeweils noch einen kurzen Kommentar ab:

George W. Bush: KEIN KOMMENTAR!

Massencasting TV-Shows: Scheisse!

Letzte gekaufte Platte: Supersuckers – Motherfuckers Been Trippin“

Psychopunch in 5 Jahren: Immernoch am spielen und Alben am veröffentlichen, da bin ich mir verdammt sicher!

Vielen Dank für das Interview, JM. Irgendwelche letzten Worte nach Deutschland?

Wir lieben es, in Deutschland zu spielen und werden so schnell, wie möglich, wiederkommen! Wir sehen uns im nächsten Jahr, wenn wir wiederkommen!

Interview von Marcus Berg im Jahr 2002

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