Donnerstag, März 28, 2024

Harter Hund: Ralf Seeger im Interview (2012)

Harter Hund: The German Powerman Ralf Seeger, der neben seinen Aktivitäten als Bodyguard, Anti-Aggressions-Coach, Schauspieler und Stuntman auch seit 30 Jahren aktiver Tierschützer ist, stand dem Pressure Magazine Rede und Antwort.

 

 

Man kennt Ihn als Freefighter, Bodyguard und Stuntman. Im TV wurde er durch Sendungen, wie „Die Mädchen Gang“ als Anti-Aggressions-Coach oder Tierhelfer in „Hundkatzemaus“ Deutschlandweit zum „Serienliebling“. Doch der Allrounder Ralf Seeger (47) liebt auch Tiere und hilft ihnen, wo er nur kann. Nun hat Seeger den Verein Helden für Tiere ins Leben gerufen. Zweck des Vereins ist der Schutz des Tieres und dieses vor psychischen und physischen Schäden zu bewahren. Der Verein ist selbstlos tätig, er verfolgt nicht in erster Linie eigenwirtschaftliche Zwecke.

 

Hallo Herr Seeger, neben Ihren vielen bekannten Aktivitäten als Kampfsportler, Schauspieler und Unternehmer sind Sie aktiv als Tierschützer unterwegs. Wie kam es dazu?

Ralf Seeger: Ich betreibe Tierschutz seit ungefähr 30 Jahren. Ich bin in Polen, weil ich dort viele Kämpfe hatte, damit angefangen. Ich habe das Elend dort gesehen und hab direkt vor Ort angefangen die Tiere nach Deutschland zu bringen um sie hier zu vermitteln und habe Futterspenden gesammelt. So hat das damals alles angefangen. Mein Vater war früher Jäger, das habe ich natürlich nicht so gemocht; ich sagte ihm oft, dass ich das ablehne. Er ist später zwar nicht mehr zur Jagd gegangen, aber das hatte sicherlich gesundheitliche Gründe. Auf jeden Fall hatte er auch Jagdhunde, mit denen ich dann natürlich auch in Berührung gekommen bin. Ich glaube, da war ich 6 oder 8 Jahre alt.

 

Sie haben den Verein „Helden für Tiere“ ins Leben gerufen. Was sind Ihre Ziele?

Ralf Seeger: Meine Ziele sind international Tieren zu helfen. Überall dort, wo das Elend am größten ist, tauchen wir auf und schaffen direkt vor Ort Hilfe; indem wir dort arbeiten, zu Tierärzten gehen, Erstversorgungen vornehmen und selbstverständlich auch Tiere einfangen, denen es körperlich sehr schlecht geht. Wir peppeln diese Tiere auf und versorgen sie weiter, damit sie ein vernünftiges Leben führen können. Und jetzt gerade in Timisoara, wo wir einige riesige Tierheime bauen, um dort auch viele Tiere unterzubringen, damit es denen besser geht und sie Futter haben.

 

im Verein stehen Ihne noch weitere Personen zur Seite, die Sie tatkräftig unterstützen. Wie darf man sich die Zusammenarbeit vorstellen?

Ralf Seeger: Es gibt mittlerweile 70-80 Mitglieder in unserem Verein, von denen mich viele schon seit 20 Jahren begleiten. Die haben irgendwann mal bei mir als Boxer angefangen. Die Männer bringen die nötige Power mit, die man auch auf jeden Fall braucht. In Rumänien zum Beispiel haben wir bei 45°C 16 Stunden am Tag Beton gemischt und auf die Fläche gefahren. Wenn man da physisch nicht absolut stark ist, hat man keine Chance etwas zu schaffen. Meine Jungs sind immer da und da bin ich richtig stolz drauf.

 

Wo beginnt für sie die Hilfe, die ein Tier benötigt?

Ralf Seeger: Das ist eigentlich eine ganz einfache Geschichte. Jeder Mensch möchte eigentlich vernünftig leben, was zu essen haben, ein paar Streicheleinheiten bekommen und ein Dach über dem Kopf haben. Ich denke, das gleiche Recht steht einem Tier auch zu. Man sollte damit anfangen, dass man die Grundversorgung sichert, den Grundexistentialismus schafft und das die Tiere artgerecht leben können. Ich denke, damit fängt es an.

 

Aktuell sieht man Sie in der Serie „Hundkatzemaus“ auf dem Sender VOX. Dort befinden Sie sich, wie sie bereits erwähnt haben, in Rumänien und helfen stark verwahlosten Hunden. Was geht in Ihnen vor, wenn Sie die Tiere sehen?

Ralf Seeger: Ja also jedes mal ist es das gleiche, ich habe Tränen in den Augen. Ob ich jetzt die Wiederholungen im Fernsehen sehe oder ob ich es wieder live vor Ort erlebe. Ich bin sehr stark emotional berührt von dem ganzen Elend dort, das macht mich richtig fertig und geht mir an die Substanz. Aber ich habe den Kampf aufgenommen, bin ein sehr spiritueller Mensch und ich denke, dass ich da ganz anders mit umgehe, als viele andere Menschen. Ich stecke meinen Kopf nicht in den Sand und sag: „Okay, ich zieh mir nun die Schuhe aus und brech das Experiment ab“. Ich geh dadurch und ich glaube, das ist auch mein Weg, den ich zu gehen habe. Ich boxe und ringe nicht mehr so viel, somit kann ich meine ganze Power in die Geschichte reinstecken und das mache ich im ganz großen Stil. Ich glaube, das gelingt mir ganz gut und ich bin da auch ganz stolz drauf.

 

„Meine Aufgabe für die nächsten Jahre, ich denke sogar solange ich lebe, wird sein, dass ich den armen Tieren im großen Maßstab helfen werde.“

Sie erwähnten bereits, dass Sie in Rumänien Tierheime aufbauen. Wie gehen Sie hier vor und vor allem, welche Mittel stehen Ihnen vor Ort zur Verfügung?

Ralf Seeger: Ja, die Mittel sind natürlich sehr begrenzt, deswegen habe ich auch den großen Verein gegründet. Dort kommen Geldspenden, Sachspenden und Futterspenden an. Ich habe das vorher alles selbst finanziert mit meinen Leuten, das geht aber nicht in so einem großen Rahmen. Wir haben uns aus dem Grund für den Weg entschieden. Dadurch, dass ich die Medien davon begeistern konnte, erreichen wir viele Menschen, die uns tatkräftig unterstützen und spenden. Das heisst, es ist egal ob Geld-, Sach-, Futterspenden oder sogar Baumaterial hier ankommen; das ist genau das was man benötigt, um diese Tierheime aufzubauen.

 

 

Stichwort: EM 2012. In Polen und der Ukraine werden derzeit Hunde direkt von der Strasse auf grausamste Art und Weise wie „Abfall“ entsorgt. Was geht da in Ihnen vor?

Ralf Seeger: Also das ist für mich das Allerletzte, was man tuen kann. Das ist noch schlimmer als in der Bibel in Sodom und Gomorrha. Es ist ein zum Himmel schreiendes Elend und ein Verbrechen. Man müsste diese Motherfucker dort genauso bestrafen, wie die es den Tieren antuen.

Alle Fussballer, auch die FIFA, müssten aufstehen und sagen, dass sie unter den Bedingungen keinen Fussball spielen. Es müssen dort 250.000, eine Viertelmillion Hunde ihr Leben lassen; nur wegen der Europameisterschaft, das darf einfach nicht sein und ich hoffe, dass die Verantwortlichen dort richtig einen auf den Sack bekommen und rechtlich Konsequenzen ziehen müssen. Oder wie heisst es in der Bibel: Ihre Seele soll in die ewige Hölle kommen. Das würde ich denen einfach wünschen.

 

Besitzen Sie selbst Hunde?

Ralf Seeger: Ja, ich habe vier Hunde und eine Katze. Meine Hunde kommen alle aus sehr desolaten Umständen, zwei kommen aus Warschau und einer aus Timisoara. Die Tiere waren dem Tod näher wie dem Leben. Ich habe sie von dort mitgenommen und aufgepäppelt. Eine Terrier-Hündin habe ich aus Süditalien, dieses Tier war auch völlig verwahrlost, unterernährt und voller Parasiten. Und einen habe ich aus einer Tötungsstation in Ungarn mitgebracht. Die freuen sich, leben bei mir, es geht ihnen wunderbar und wir sind eine Familie.

 

Was sind Ihre privaten, aber auch beruflichen Pläne für die Zukunft?

Ralf Seeger: Ich denke, das kann man nicht mehr voneinander trennen. Der Tierschutz ist schon mit zu meiner Lebensaufgabe geworden. Ich verdiene über meine Inkassofirma, meine Securityfirma, die Schauspielerei und meine Photovoltaik-Firma, die ich gegründet habe, mein Geld. Ich investiere sehr viel Zeit um herumzufahren, mit Leuten zu sprechen, Futter zu sammeln, so dass wir den Tieren helfen können. Ich denke, wenn ich wieder runterfahre, werde ich sehr viel mitnehmen können.

 

Vielen Dank für die Unterhaltung, die letzten Worte gehören Ihnen.

Ralf Seeger: Wenn mich jemand unterstützen möchte, sei es mit Geld-, Futter- oder Sachspenden, wäre es eine tolle Geschichte. Geht ins Internet und schaut auf die Homepage vom Verein Helden für Tiere oder auf Ralf-Seeger.com. Dort sieht man, was ich so mache und kann natürlich auch Kontakt mit mir aufnehmen. Vielleicht ist der ein oder andere ja dabei, der das Projekt unterstützen möchte. Ich würde es ganz toll finden.

Im April fahre ich auch mit einer Schulklasse dort runter; anstatt einer Abschlussfahrt zum Ballermann kommen sie mit mir nach Rumänien und arbeiten mit mir. So können sich die jungen Menschen auf ihr weiteres Leben vorbereiten und auch mal nachdenken, was dort so passiert. So leisten sie auch mal konstruktive Arbeit und machen nicht immer nur das, was schön ist.

 

Interview von Florian Puschke im März 2012

 

Mehr zum Thema:

Homepage vom Verein Helden für Tiere

Ralf Seeger privat: Ralf-Seeger.com

 

Foto: VOX/Docma TV

 

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