Vor kurzem ist das neue Album „Dosis E“ der Berliner Deutschrock-Band Enorm erschienen. Anlässlich dazu hat das Pressure Magazine ein Interview mit den vier Musikern geführt.
Gegründet im Sommer 2006 tourt die Band ENORM seit mehreren Jahren durch die Republik und hat seitdem drei Alben veröffentlicht. Wir trafen die junge Band, um sie über ihre aktuellen Aktivitäten zu befragen.
Hey zusammen. Für die Leser, die euch möglicherweise noch nicht kennen – Stellt euch bitte kurz vor…
Also Enorm ist:
Marcus, 26 Jahre, Rhythmusgitarre und Sänger der Band
Tutschi, 29 Jahre, Schlagzeug
Abi (Alex), 23 Jahre, Gitarre
Largo (Lars) 27 Jahre, Bass / zweite Stimme
Enorm gibt es mittlerweile seit 2006, wie kam es zur Entstehung?
Marcus: Ich glaube meine Story würde zu lange dauern …ich versuchs mal kurz zu halten: Ich hatte immer Bock auf ’ne Band und dachte mir, Lars muss mit seiner Bassigen Stimme dabei sein, das kommt geil …Lars und Tutschi kannten sich auch schon ein paar Tage…
Largo: Und wir waren nicht gerade die besten Freunde…
Tutschi: Ja das bis dahin größte Problem war, dass weder Lars noch ich jemals an den Instrumenten gespielt hatten, an denen wir gerade sitzen bzw. stehen…
Abi: Da ich ja erst ein Jahr später dazugestoßen bin, tippe ich auf ne Menge Bier und einen Traum…
Marcus: Ja nee, nicht ganz, aber fast. Abi stieß erst im Winter 2007 zu uns als Sologitarrist. Er hat als einziger langjährige Erfahrung an seiner Quetschkommode und hat das ganze Kellerprojekt reif fürs Obergeschoss gemacht.
Largo: Ja, ich denke der wichtigste Aspekt war, dass wir alle damit die richtige Plattform gesucht und gefunden haben, um das täglich erlebte zu verarbeiten und gesellschaftliche Probleme anzusprechen. Musik ist einfach Emotion pur! Besser kannst du niemand erreichen! Amen
Am 13.08.2011 gab es die Record Release Party zum neuen Album „Dosis E“. Wie ich gelesen habe, musstet ihr sie abbrechen. Was war der Grund dafür?
Abi: Unser Roadie sang „I believe i can fly“ und arbeitete sich eine Monitorbox in seinen Schädel ein.
Marcus: Ja, leider verletzte sich ein guter Freund von uns beim pogen so schwer, dass wir beschlossen nicht mehr weiter zu spielen. Er blieb in einer Blutpfütze liegen und es wäre einfach pietätlos gewesen das Konzert an dieser Stelle nicht zu beenden. Zum Glück geht es ihm wieder gut und wir freuen uns schon drauf ihn auf unseren nächsten Gigs wieder vor der Bühne zu sehen.
Largo: An dieser Stelle liebe Grüße an Löffel, unseren Pflaster Rhymes!
Bleiben wir bei eurem aktuellen Album, welches ihr via Burnout Records veröffentlicht habt. Welche Unterschiede gibt es zum Vorgänger?
Tutschi: Da es sich bei der Dosis E um unser erstes Studioalbum handelt, ist es qualitativ natürlich hochwertiger als die ersten beiden. Textlich und musikalisch haben wir auch noch mal eine Schippe raufgepackt, allerdings sollte es ja auch so sein sich von Album zu Album stetig weiterzuentwickeln.
Abi: Genau soviel Herzblut, Seele und Wir wie beim Vorgänger! Nur in einem Sound der absolut konkurrenzfähig ist!
Largo: Härter, abwechslungsreicher, Enormer!
Bitte stellt uns eure Song- Favoriten des Albums vor.
Marcus: Gaaaaanz wichtig – „Die Farbe unserer Herzen“: Uns kotzt es einfach nur an, dass man, nur weil man geraden und ehrlichen Deutschrock spielt, immer in eine Schublade gesteckt wird! Deutschrock ist und bleibt Deutsch und wenn wir nicht in irgendeiner Art und Weise zu diesem Land stehen würden, es nicht lieben würden, würden wir nicht deutsch singen! Unser Herz schlägt für Deutschland! Und das ist eine Sache, die niemandem unangenehm sein muss!!!
Tutschi: Wir sind und bleiben eine große Deutschrockszene und brauchen keinerlei braunen oder roten Dreck in unserer Gemeinschaft!
Abi: Jetzt mal zu etwas Lustigerem. „Berlin vs. Rostock“ und „Trunkenbold“ ist klar das Gefühl, wenn man mit geilen Typen ne geile Zeit hat und sich gemeinschaftlich ein paar Gehirnzellen wegschießt!
Marcus: „Blut“ ist einer meiner Favoriten! Schön zweistimmig und geht unter die Haut. Falls du dir das Leben nehmen willst und eine Entscheidungshilfe brauchst, hör dir „Blut“ an!
Largo: Und nicht zu vergessen: „Dosis E“: Der Namensgeber des neuen Albums! Das kommt dabei raus, wenn sich vier Brüder selbst beschreiben. Absolut Ego und der beste Song mit dem wir uns zurückmelden konnten!
Wird es eine Tour zum Album geben oder spielt ihr lediglich auf den angekündigten Festivals?
Marcus: Also eine Tour wird es nicht geben! Das gibt das Budget nicht her. Geplant ist aber eine Tour mit unseren Freunden von den BoNKERS! Aber das ist bis jetzt nur ein in Bierlaune geäußerter Gedanke!
Largo: Ja das wäre eine tour in Bayern. Warum? Die Orte Gaildorf, Poppen und Hinterriß müssen ja unbedingt mal bespielt werden, keine Frage. Aber bisher stehen die Festivals, auf denen wir erst einmal beweisen müssen, dass wir grade stehen und in diesem Zirkus mitmischen können. Was sich nicht so schwer verwirklichen lassen wird!
Gebt uns einen kleinen Einblick hinter die Kulissen. Was war das witzigste, oder auch das skurrilste, was euch jemals mit der Band passiert ist?
Abi: Das witzigste sind die Sprüche, die man sich nach 3-4 Jahren an den Kopf schmeißt, wenn man sich mehrmals die Woche sehen muss. Aber aus Gründen des Jugendschutzes hier nicht erwähnt werden.
Marcus: Das ist wohl besser so… Spontan fällt mir da ein, wie Abi sich Brausepulver durch die Nase zieht. Oder wie Abi und Lars Fritieröl-Wetttrinken machen, üble Sache.
Largo: Haha, übler Abgang! Ich kann an dieser Stelle nur unseren Studioreport von „Auf die zweite Runde“ empfehlen. Völlig bekloppt ist Thema Nr.1!
Tutschi: Eigentlich ist jedes Konzert einmalig und da wir immer Stimmung verbreiten gibt es auch immer was zu lachen und genug Bands die gerne mit uns die Bühne und den Backstage teilen. Allerdings waren die Tage, in denen Johnny von den Bonkers bei uns in Berlin war wohl die, die immer in meinem Kopf bleiben werden. An der Stelle gleich mal schöne Grüße nach Rostock.
Largo: Ach und ein Highlight war auch der geplatzte Gig im Con Club. Als sich Abis Gitarre ohne jegliches dazutun, in suizidialer Absicht zur Seite warf und sich den Hals brach. Gelacht wurde später.
Pressure Tipp: CD Review „Enorm – Dosis E“
Ihr habt in den vergangenen Jahren bereits einige Konzerte gespielt. Gibt es Bands, mit denen ihr unbedingt einmal spielen wollt?
Tutschi: Also eigentlich habe ich persönlich schon mit allen Bands zusammengespielt, mit denen ich immer mal spielen wollte. Aber mal mit Pro Pain die Bühne teilen wäre schon echt der Hammer und ist uns bisher noch nicht gelungen.
Abi: Berliner Weisse, Toxpack, Kiss, Iron Maiden, AC/DC, Die Wildecker Herzbuben.
Largo: Jo die Buben, da gibts Backstage bestimmt lecker Katering!
Marcus: Ich glaube, da hat jeder seine Favoriten! Ein paar haben wir ja schon durch als Support: Berserker, Kärbholz, Wilde Jungs usw. Aber irgendeine spezielle Band…? Hmm… eigentlich nicht!
Largo: Ich für meinen Teil würde gern mal mit In Extremo oder Hatebreed eine Bühne teilen. Ist momentan unerreichbar und würde wohl auch nicht passen. Aber das wäre ein Höhepunkt in meinem Leben.
Welche Musiker oder Bands haben euch geprägt und was hat euch dazu bewogen, Deutschrock zu spielen
Marcus: Also bei mir waren es schon die Onkelz, aber ich bin Freund von guter Musik, egal welches Genre. Was mir beim Schreiben von Texten oft zugutekommt! Und Deutschrock deswegen, weil es geil ist und wir uns so am besten ausdrücken können!
Abi: Wollt ich eigendlich nie, ich war immer auf Metal aus, fand aber das gewisse „extra“ von Marcus seiner „unverkennbaren“ Stimme. Die hatte was und dazu ging einfach nur Deutschrock. Hab’ mich da aber ganz gut eingelebt und wills jetzt nicht mehr missen.
Largo: Dem schließe ich mich an. Vor dieser Band habe ich so gut, wie alles außer Deutschrock gehört! Inzwischen habe ich darin meine heimliche Liebe gefunden!
Tutschi: Richtig geprägt wurden wir aber erst auf unserem Weg von Bands und Freunden wie Berserker, Kärbholz und Rotz und Wasser.
Was sind eure weiteren Pläne?
Tutschi: Einfach immer weiter nach vorne und uns von nichts und niemandem stoppen lassen.
Abi: Neues Album bei Micha machen, geile Konzerte spielen, was erleben und dabei den maximalen Spaß haben.
Marcus: Wir hoffen, dass unsere Fanbase weiter steigt und dass wir die nächsten 5 Jahre weiter zusammen Musik machen!
Largo: Ja natürlich weiterhin eine gute Entwicklung von Musik und dem Ganzen drumherum! Viele nette Menschen und schöne Frauen kennenlernen und die Zeit meines Lebens haben.
Besten Dank für eure Zeit, die letzten Worte gehören natürlich euch!
Danke für die Gelegenheit hier mal ein Statement abzugeben!
Wir danken allen, die uns über die Jahre die Treue gehalten haben. Besonderer Dank geht an Berserker, die seit Jahren voll und ganz hinter uns stehen..
Und wir grüßen alle ENORMen da draußen!
Lasst uns unseren Kritikern den Krieg erklären!
Interview von Florian Puschke im September 2011
Offizielle Homepage: www.hammer-rock.de
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