„Trottel,“ „Depp“ (besonders in den oberdeutschen Dialekten), „Dummkopf“, „Blödmann“, „Blödian“, „Holzkopf“ „Schwachkopf“, „Hornochse“, „Einfaltspinsel“, „Spacko“, „Vollpfosten“ (neu) oder „Narr“ (veraltend) sind lt. Wikipedia gängige Synonyme für den Begriff „Idiot“. Noch interessanter ist seine Begriffsgeschichte. So waren in Griechenland „Idiotes“ Personen, die keine öffentlichen Ämter wahrnehmen (obwohl sie die Möglichkeit gehabt hätten) und sich dem Nichtstun widmen und entsprechend unbeliebt waren.
Reinhard („Schlaffke“) Wolff hat sich bei seinem autobiografischen Buch „Shitsingle“ jedoch offensichtlich an unserer heute gängigen Definition eines Idioten orientiert, wenn er von seinen vielseitigen Erlebnissen und Misserfolgen berichtet.
Er geizt dabei nicht mit Peinlichkeiten und gewährt dadurch dem Leser tiefe Einblicke in sein Inneres, in seine durchaus ambivalente Persönlichkeit. Hin- und hergerissen zwischen der Leichtigkeit des Seins, die er bei seinen Alkohol Eskapaden oder bei vielen Auftritten mit „Schließmuskel“ und später mit „Zwakkelmann“ erfährt und den tiefen Abgründen des menschlichen Daseins. Diese Geschichten, wenn Schlaffke über seine Beziehungsprobleme, gestörtes Selbstbewusstsein oder den Auftritt bei einer Trauerfeier beschreibt, sind trotz oder gerade wegen ihrer klaren, einfachen Sprache ergreifend.
Und trotz allem bleibt der Eindruck, dass Schlaffke die Dinge, die er tut, gerne macht und versucht, auch in Misserfolgen etwas Positives zu sehen. Und das ist meiner Meinung nach eine beachtliche kognitive Leistung. Auch für einen selbst ernannten Vollidioten.
Buchkritik von Sven für Pressure Magazine