Das Rezept ist einfach und wirkungsvoll: Man nehme eine reale oder fiktive Person oder Gruppe des öffentlichen Lebens, der bzw. die polarisiert. Danach schreibt man ihr abstrus klingende, moralisch und ethisch zu verurteilende Handlungen zu. Und zum Schluss stellt man die „offensichtlichen“, da schlüssigen Folgen dieses kriminellen Handelns in einfachen Worten für die wehrlose Masse der Bevölkerung dar. Diese Gruppe besitzt in unserer Gesellschaft zwar die Mehrheit, ist aber- dem Aberglauben nach- ohne Einfluss, ohne Kapital und ohne politisches Mitspracherecht.
Heraus kommen neue Verschwörungstheorien, die man durch den Aufbau des „Desinformators“ beliebig erweitern oder ergänzen kann. Eine Kostprobe? „Der alte weiße Mann/hat das Corona-Virus in die Welt gesetzt/und das ist der Grund, warum die Druckertinte so teuer ist.“
Die 125.000 möglichen Kombinationen auf bestem Phrasendrescher-Niveau motivieren mich richtig, im neuen Jahr täglich eine Verschwörung zu kreieren. Jede Woche kann ich dann eine neue Räuberpistole in einem „Fake-News-Forum“ veröffentlichen und genüsslich die Reaktionen entrüsteter Wutbürger abwarten.
Oder ich freue mich einfach so für mich alleine auf diese kurzweilige Form der Unterhaltung. Fast so kurzweilig wie diese Rezension, die ich wirklich nur anfertige, weil ich die Idee so einfach und genial finde und nicht etwa, weil mich George Soros dafür bezahlt hat. Ehrlich nicht.
Review von Sven D.
Jetzt kaufen: Der Desinformator: 125.000 Verschwörungstheorien zum Selbermachen – Spiralbindung – 20. September 2022
von Peter Wittkamp (Herausgeber), Pia Frey (Herausgeber)