ReloadFestivalBericht

Zum dritten Mal in Folge fand vom 5. bis 7. Juli 2013 das Reload Festival in Sulingen statt. In alter Tradition besuchte unser Fotograf und Vor-Ort-Reporter Moppi das Spektakel und lieferte uns folgenden Erlebnisbericht.

Ich musst mich erstmal aufklären lassen was dieses Yolo eigentlich heisst. Und irgendwie ist das ja auch gerade Modern. Überall wird Yolo getaggt. Doch eigentlich hat nur Das Reload dieses verdient. Doch für mich heisst es einfach scheisse Reload, scheisse….

Also wirklich nun sitze ich wieder hier und soll Objektiv über dieses Festival berichten. Das kann ich nicht. Ich komme mir vor wie Romeo der versucht die schönsten Worte für seine Julia zu finden. Nur das meine Julia halt das Reload ist.
Liebe Leser verzeiht mir, aber ich kann es nur in Superlativen und Liebesbekundungen wiedergeben. Doch fangen wir erstmal an.

 

Das Reload 2013 stand also an. Immer gerne „mitgenommen“ auf der Sommertour des PressureMags. Und auch in diesem Jahr klappte einem der Unterkiefer mal kurz runter als das Line-Up Final war.
Und da tat es auch nicht weh das Motörhead krankheitsbedingt absagen mussten. Denn die Veranstallter holten niemand geringen als die legendären Airbourne als Ersatz. Nun mag man natürlich mit Recht behaupten das Airbourne kein hundertprozentiger Ersatz für Motörhead seien. Aber im Gegensatz zu allen anderen geplatzten Motörhead Slots legte das Reload wenigstens nach. Und das binnen Stunden und nicht mit einer Dorfcombo. Doch ich driffte schon wieder ab. Mit Herzen in den Augen.
Fangen wir mal wirklich mit dem Drumrum an.
 
Zeltpätze mit kurzen wegen zur Bühne. Frühstücksbuffet zu wirklich bezahlbarem Kurs von 5Euro, Handyladestationen, preiswerte und vorallem abwechslungsreiche Gastro. Für Blumennascher und Fleichfresser war was dabei. Getränke gab es auch zu wirklich fairen Preisen. Und Holla! Das Merchandise. Die Shirts auf dem Reload kosten nur halbsoviel wie auf den anderen Sommerevents in diesem Jahr. Duschen für einen Euro. Ok mit etwas Wartezeit aber das war wirklich kein großes Problem.
Und nicht zuletzt jede Menge freundlicher Menschen. Sei es an den Infoständen, Kassen, die Security oder die Gastro. Allen schien quasi die Sonne aus dem Arsch. Mir auch….
Denn es sollte wieder das schönste Festivalwochenende des Sommers werden.

Den Donnerstag musste ich leider aus privaten Gründen sausen lassen. Doch wer schon dar war durfte sich im Zelt von The Flaming Cucumbers, Vitja, A Trailor Like Judas, Spitfire, Kmpfsprt und The Sword schonmal ordentlich auf das Wochenende einstimmen lassen.

Und dann war ja quasi auch schon Freitag. Angekommen in Sulingen und den üblichen Pressestart hingelegt. Heisst für mich: Auto parken, ab zur Info – Pass abholen. Zurück zum Auto. Und sich die Frage stellen welcher Idiot das Zelt eigentlich nach ganz unten gepackt hat. Nunja, alles rausreißen – Zelt aufbauen. Ganz oft Pause machen weil man die ankommenden Kollegen oder vorbeilaufenden Securitys begrüßt. Hätte ich mit jedem einen Schnapps getrunken wäre ich auch schon vor dem Zeltaufbau zusammengebrochen. Doch gerade das macht das Reload eben aus. Man kennt sich…. Und die Stimmung stieg quasi in Sekundentakt.
Da fiel mir ein, das Zelt baut sich nicht von alleine auf. Zelt, Pavillion, Grill, Kühlbox voller Crushedeis – damit die Sojamilch auch kalt blieb. Und dann kann es auch schon losgehen.

Into the Wild, Silent Screams, Marathonmann und Pascow machten den Anfang. Solider Start in das Wochenende. iwrestledabearonce – da fand ich den namen erst extrem lustig. Als sie dann loslegten war mir klar das der Name Programm ist. Frontfrau Courtney LaPlante brannte sich mir in die Gehirnwindungen. Nein halt. Sie schrie sich da ganz tief rein. Ich verließ ja fast ängstlich den Fotograben. Dieser -eigentlich süßen- Dame möchte ich nicht im Dunkeln begegnen. Sie brüllt einen an die Wand. Definitiv. Ich denke spätestens ab diesem Punkt war auch jedem klar wo das Wochenende hinsteuert.

Gleich im Anschluss schallte es ein lautes „A..C..A..B..“ über den Platz. Klar, der Kenner weiß das es sich um die Hamburger Punkurgesteine von Slime handelt. Polizisten, Nazis und jeder der sonst irgendwie nicht gemocht ist, wurde in Grund und Boden gesungen. Hat Spaß gemacht. Danke an die Veranstallter das sie Slime geholt haben. Sie brachten meine frühe Jugend für eine halbe Stunde zurück in meine kleine Festivalwelt.
Red Fang aus Portland USA – als direkter Nachfolger machten nochmal kurz einen etwas ruhigeren Gig. Doch wer weiß wie das Reload die Buchungen vornimmt der ahnt was kommt. Schluss mit Lustig. Los Angeles Hardcore. Die „Keeper of the Faith“ von Terror hämmerten über die EMP Stage. Wer noch nicht ganz da war, sollte spätestens jetzt auch wissen wo in Sulingen nachgeladen wird.
The Gaslight Anthem haben dann auch gleich nachgeladen. Eine Band die beim Reload definitiv viele neue Fans mitgenommen hat. Die Jungs aus New Brunswick gaben 110% und bekamen ebenso mehr als üblich vom Publikum zurück. Eigentlich ein würdiger Abschluss. Doch Calvin Siemers Andre Jürgens wären nicht die Booker des Reload-Festivals wenn sie da nicht noch einen draufpacken würden. Nun kann man lange überlegen wer denn da noch was draufsetzen könnte. Viel kommt da eigentlich nicht in Frage. Doch die Booker holten weit aus. Conneticut Metalcore. Der Kenner weiß was danach über die Wiesen rollte. Jamey Jasta und seine Mannen von Hatebreed. Ein Bollwerk, der Panzer zur Nacht. Jasta begrüßte die etwas über 7500 Leute mit einem gepflegten „schön wieder hier zu sein“. Und das nahm man ihm auch ab. Die Band schlich schon während der frühen Abendstunden über das Gelände und schaute sich um. Nahmen Getränke zu sich, ließen sich mit Fans fotografieren und zum Abschluss der Nacht wurde einfach mal alles in Schutt und Asche gewalzt. Von mir aus hätte das Festival vorbei sein können. Ich war glücklich. Geile Bands gesehen, viele liebe Kollegen getroffen. Spaß mit der Security gehabt, mehrmals ordentlich durchgerockt worden.
Es wäre bis hierhin schon wirklich ein Mega Highlight gewesen.

Es soll tatsächlich noch Leute gegeben haben die danach in der Lage waren weiterzumachen. Das Reload hatte ja auch in diesem Jahr wieder eine Tentstage. Auf dieser spielten dann auch noch Massendefekt und die Baltic Sea Hardcorer Crushing Caspars um Frontmann Snoopy. Spät in der Nacht. Wirklich spät ging damit dann der Freitag zu Ende.

 

Den Samstag versuche ich mal im schnelldurchlauf darzustellen. Laut, schnell, leise, hart. Nein Quatsch. Bonez und Hacktivist machten den Opener. Vanna aus Boston mit Posthardcore als dritte Band des Tages waren für mich eine große Überraschung. Gerne wieder liebe Booker! Eskimo Callboy, Fiddlers Green und die Emil Bulls brachten die Feierwütigen dann über den Nachmittag. Allesamt mit wirklich starken Auftritten und auch alle „heimkehrer“. Denn genau wie die folgenden Skindred spielten sie schonmal auf dem Reload.
Skindred und die wirklich grandiose OKS Security bereiteten dann den Sonnenuntergang vor. Spass auf der Bühne, im Fotograben, auf dem Field. Immer wieder gerne genommen die Briten. Und das mit Recht! Sie machen spaß.
Doch dann war auch schon schluss mit lustig. Sick of it All, die Hardcoreüberväter und der Motörhead-Ersatz Airbourne krachten über Sulingen. Nur die im Anschluss spielenden At the Gates waren eine Enttäuschung für mich. Mag aber einfach am Genre liegen. Ich bin nicht so der Deathmetalfreund. Aber auch sie hatten ja ihre Berechtigung im Line-Up. Noch während des Gigs verschlug es mich aber ins Partyzelt wo Crutch, Dampfmaschine und Dimple Minds die Nacht zum Tag machten. Ab Zwei Uhr ging es dann auch den Zeltpätzen weiter. Rammstein, Nicole, Vollbeat, Klaus Lage, Metallica, Heino…. Mischung at it vollsuff. Aber wenns spaß macht. Für mich ging es dann ins Zelt denn der Sonntag sollte ja auch noch überlebt werden.

Zum überleben gehörte es dann für mich um sechs Uhr wachzuwerden und mich mit einem kleinen Bierchen während des Sonnenaufgangs auf den Weg gen Duschen zu machen. Davor noch mit ein paar anderen Leuten geschnackt. Und alle waren sich einig. Das Reload ist eine feste Größe im Festivalsommer.

Frisch geduscht und erstaundlich fit ging es dann kurz in die Innenstadt. Frisches Mett und Brötchen holen. Ja das Frühstücksbuffet auf dem Reload war wirklich günstig – aber das ist so unser kleines Ritual. Und sind wir ehrlich – wie geil ist das wenn man in den Tag mit Mettbrötchen und frischem Kaffee startet. Das guten Morgen Bierchen mal aussen vor gelassen.

Quiron, Gasmac Gilmore, Between the Buried an Me und Kadavar gaben die Wege für den Sonntag deutlich vor. Im Anschluss spielten Monsters of Liedermaching. Die Band war sich angesichts des Line-Ups nicht wirklich sicher ob sie da heile wieder wegkommen. Doch wer die Reload-Familie kennt der weiß das man zum Feiern immer gerne bereit ist. Und die Salamandervorhautdiät die die Liedermacher vorschlugen kam auch beim feiernden Publikum an. Monsters of Liedermaching wurden ganz klar zu Monsters of gute Laune.

Die Monsters leiteten auch gleich den großen deutschen Abend ein. Direkt gefolgt von Direkt, Betontod, Caliban und den Donots.
Betontod gewohnt solide. Deutschrock. Kommt an, lädt zum Mitsingen ein. Geht immer.
Deutlich härter ging es dann schon mit Caliban weiter. Gute Show, krachendes Pogo und die Wall od Death des Tages waren schnell zu erleben.

 

Im Anschluss hatte ich ein Interviewtermin mit Papa Roachs Drummer Tony. Mehr dazu in den kommenden Tagen. Aber eines sei gesagt: er ist Donots-Fan! Und warum das zeigte sich auch gleich.

Denn was dann geschah für das habe ich noch immer keine Worte. Die IBB-Town-Rocker der Donots brachten eine legendäre Aktion. Tourmanager, TV Leute, Stagehands, Securitys und die über 7500 Besucher standen kurz mit offenem Mund da. Die Band holte spontan alle Fotografen auf die Bühne und bat zum Tanz. Bis dato schon einzigartig. Garantiert. Doch wir Fotografen lassen uns ungern bitten und legten noch einen drauf. CirclePit! Auf der Bühne. Tausende von Euro an Kameratechnik pogten und circleten da über die Bühne. Grandiose Aktion! Wirklich danke an die Donots. Das hat dem ganzen nochmal ein Sahnehäubchen aufgesetzt.

Glücklich und immernoch mit einem Grinsen im Gesicht ging es dann an den Abschluss des Reloads. Papa Roach. Die Amerikaner um Sänger Jacoby haben zwar Ihren Lichtmann scheinbar mit Schlafmitteln versorgt – aber sie schmetterten all Ihre Hits im schummriegen Licht direkt in die Gesichter der Besucher. Ein Abschluss der besser nicht hätte sein können.

 

Ich habe ein paar Tage gebraucht um das alles irgendwie in Worte zu fassen.
Hinter mir liegt nun also das Reload-Festival 2013. Eine heisse und innige Liebe. Ein Herzensfestival. Mein musikalischer Liebesbrief. Wenn man mich fragen würde was verbessert werden müsste, ich könnte nichts sagen. So wie es ist, ist es mehr als nur gut.
Ich würde mir wünschen das es mehr Aufmkersamkeit bekommt. Denn da steckt viel liebe hinter. Das Line-Up ist immer wieder mit großer Sorgfalt und in hohem Niveau aufgestellt. Diese Leute arbeiten Ehrenamtlich um die Kosten für die Besucher gering zu halten. Es werden keine großen Subunternehmer zwischengestellt – um Kontrolle über die Preise zu haben. Nicht umsonst ist dort preislich wirklich alles auf sehr geringem Niveau.
Wenn ich einen Wunsch frei habe, dann wünsche ich mir dass das von den Leuten besser angenommen wird. Da geht mehr. Das Festival hat es verdient. Ganz wirklich.

 

Im Fernsehen darf man hinterher oft Grüßen. Ähnliches möchte ich auch machen.
Ich möchte mich bei den Veranstaltern bedanken. Sie haben es den Besuchern und uns Presseleuten so leicht und bequen wie nur möglich gemacht. Ich möchte Calvin und Andre danken für ein weiteres Jahr mit grandiosem Line-Up. Ebenfalls großes DANKE an Jessi und Michael für die Pressebetreuung at it best. Allen ehrenamtlichen gilt großer Dank. Sei es Gastro, Sani, Crew, oder wer auch immer. Und zu guter Letzt: Danke an OKS! Die beste Security überhaupt.

Reload 2014 darf gerne kommen!

Festivalbericht von Moppi

Fotos: Reload GmbH + Co KG, Presseabteilung Jessika Wollstein

Kommentiere den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte Namen eingeben